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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 11

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die deutschen Ströme. 11 hin bei Altona auch noch bis Elbe fließt, und der Eintritt in den Lagunen- und Dünenstreif, mit dem hier überall Deltabildung verknüpft ist. An der Nordsee fließen Elbe, Wefer und Ems dagegen unmittelbar dem Tief- land zu und münden mit mächtigen Ästuarien oder in weiten Münduugsbuchten. Die großen Flächen festen Wassers in den Firn- felbern und Gletschern und die zum Teil noch viel größern Flächen flüssigen Wassers in den Alpenseen und Voralpenseen sind eine Eigentümlichkeit des Alpen- gebietes. Von ihnen bis zu den unvergleichlich mäch- tigern Wasserflächen der Nord- und Ostsee ist ein breites Gebiet der Zersplitterung des Wassers in zahllose Quellen und Bäche und sehr wenig zahlreiche kleine Seen. Indem wir aber die Mittelgebirge und Hügelländer hinter uns lassen und ins Tiefland hinabsteigen, wächst die Meuge des Wassers wieder au und sammelt sich zu Strömen, die sich endlich zu Meerbusen erweitern, zu zahllosen Seen und ausgedehnten Sümpfen. In diesem Wechsel der Bodengestalt nehmen natür- lich die Flüsse auch ihrerseits wechselnde Gestalt an. Ter eng zusammengedrängte Rhein zwischen Bingen und Bonn, die Elbe in den Felsenmauern der Sächsischen Schweiz, die Oder und die Weichsel in den Durchbruchs- tälern des Baltischen Höhenrückens Küftrin-Stettin und Thorn-Danzig verursachen auf der einen Seite große Schwierigkeiten im Wasserverkehr und bereichern auf der andern die deutsche Landschaft mit Bildern von hoher Schönheit. Auch der Rheinfall von Schaffhausen gehört einem Durchbruch an, der dem jugendlichen Strome die Pforte ins oberrheinische Tiefland erschloß. Eine merk- würdige Eigentümlichkeit ist endlich die Größe der öst- lichen Zuflußgebiete im Gegensatz zu einer Art von Ver- kümmerung auf der westlichen Seite. Ems, Weser, Elbe, Oder und Weichsel, jeder ist auf der Westseite durch die östliche Ausdehnung des Nachbars zusammengedrängt. In der Richtung dieser Ausbreitung liegt das Wachstum

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 14

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
14 Die deutschen Ströme. And der Schneeschmelze, worauf im trockenen Sommer oft vollständiges Austrocknen der kleinen Erzgebirgs- und Sudetenabflüsse und selbst in Elbe und Oder ein beklagenswert niederer Wasserstand eintritt, deu einzelne starke Gewitterregen nur zu rasch, aber auch zu kurz unterbrechen. Vergleicht mau die Nieder-, Mittel- und Hochwasserstände, so ergeben sich daher geringere Schwan- hingen bei den Alpenflüssen als bei denen des Mittel gebirges. Uud je kleiner der Fluß, desto größer ist der Unterschied zwischen Mittelstand und Hochwasserstaud. Er ist bei der Elfter fünfmal so groß als bei der Isar. Tie Anschwellungen unserer Mittelgebirgsflüsse sind durchaus größer und länger im Winter als im Sommer. Wo diesen Winterschwelleu sich die sommerliche Zufuhr aus d?n Firnfeldern und Gletschern der Alpen anreiht, wie beim Rhein, haben wir die günstigsten Wasserstaudsver Hältnisse. Daß der Rhein der verkehrsreichste Strom Europas ist, häugt auch damit zusammen. Die Wasser- stände der deutscheu Flüsse sind, seitdem Messungen vor liegen, sicherlich gesunken. An der Jller und am Inn sind sowohl die höchsten als die niedrigsten Wasserstände zurück- gegangen. Das hängt zum Teil auch mit deu Eiudäm mungen und Geradleguugen zusammen, die im Interesse der vou Überfchwemmuugsgefahr bedrohten Au- wohner und des Verkehrs bei uns iu so großartigem Maße durchgeführt worden find wie nirgends iu Europa. Der Rhein ist bis nach Maxau, dem Hafen von Karlsruhe, großen Dampfern zugänglich und wird bis Straßburg dem regelmäßigen Verkehr geöffnet werden. Bremen und Hamburg sind durch die Vertiefung der Unterwefer und der Unterelbe deu großen Ozeandampfern zugänglich gemacht, und anf der Oberweser und der Fulda dringt jetzt der Schiffsverkehr bis Kassel vor, auf der Oder wird ihm der Weg bis Kasel erschlossen, auf der Donau ist Ulm als Endpunkt ins Auge gefaßt. Frankfurt ist durch die Vertiefung des uutern Mains eiu großer Hafenplatz geworden, und die Kanalisierung des Mains

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 128

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
3 28 Weltstellung und Weltverkehr der nordwesteurop. Seehäfen. 3. Weltstellung und Weltverkehr der Nordwest- europäischen Seehäfen. Di'. Kurt Wiebenfelb: Die nordwesteuropäischen Welthäfen in ihrer Verkehrs- und Hanbelsbedeutung. (Heft Iii der Veröffent- lichungen des Instituts für Meereskunbe und des Geographischen Instituts an der Universität Berlin. Herausgegeben von dem Direktor Ferb. Freiherrn von Richthofen, Berlin). Berlin 1903, Königl. Hofbuchhanblung Ernst Siegfrieb Mittler und Sohn. S. 359—376. (Gekürzt.) Tie Untersuchungen über die Grundlagen, cinf denen sich die Weltstellung der nordwesteuropäischen Häsen anf- baut, sind dahin zusammen zu fassen: Die Unterschiede in der Meereslage, die vordem den westlichen Gliedern der Gruppe einen Vorsprung vor den deutschen Städten gegeben haben, sind bedeutungslos geworden, weil in den letzten drei Jahrzehnten der mächtig anschwellende Verkehr allenthalben die Einrich- hing direkter Schiffahrtslinien heraufgeführt hat. Im Hafenbetrieb ist ebenfalls, das arg zurückge- bliebene London allein ausgenommen, eine gewisse Gleichförmigkeit erzielt worden, seitdem in der ganzen zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, insbe- sondere aber in den achtziger und neunziger Jahren überall umfassende Bauten den nicht mehr genügenden Naturzustand den gesteigerten Anforderungen der Neu zeit angepaßt haben. In der Schiffahrtsorganisation haben zwar nach dem Umfang des Besitzstandes die englischen Häsen noch bei weitem die Führung; in der Einrichtung der für den modernen Verkehr ausschlaggebenden Dampferlinien und in der Ausgestaltung der einzelnen Unternehmungen haben sich jedoch die deutschen Plätze ihnen zur Seite geschwungen. Tie übrigen Städte folgen langsam und haben von dem Aufschwung der deutschen Reederei eben- falls Vorteil gezogen. Der Eigenhandel ist noch immer in London am stärksten entwickelt und findet hier für die ganze Welt

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 91

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Märkische Brückenstädte an der Spree. 91 einen einzelnen aus sumpfiger Umgebung herausrageu- deu Hügel in Verbindung bringen. Erleichtert wurde hier die Stromüberschreitung und die Bebauung der Insel noch durch den Umstand, daß zwei Landzungen, von den Höhen des Barnim und des Teltow ausgehend, sich dem Südende der Insel Cölu sehr näherten. In der Tat ist auch die Insel weit früher an der Südspitze als im nördlichen Teil bebaut worden. Jenseits des rechten Spreearines aber entstand ein Brückenkopf, der erste Kern des spätern Berlin. Die Lage der Doppelstadt Berlin-Cöln war für den Verkehr eine günstige, die Sicherung gegen Feinde aber minder vollkommen als bei Köpenick, Spandau oder Brandenburg, da die Spreeinsel hier nicht so wie bei jenen Orten durch breite, seeartige Flußarme umgeben war. So konnte Berlin erst in fried- lichern Zeiten und unter dein Schutze einer starken Re- gierung die großen Vorzüge, welche ihm schon die Be- schaffenheit der allernächsten Umgebung gewährte, voll ausnutzen. Zu diesen Vorzügen kamen aber noch andere, welche in der Verteilung der Täler und der trockenen höhern Striche in der Mark tief begründet sind. Die Stelle, an welcher die Annäherung zwischen Teltow und Barnim stattfindet, war für den gesamten von Süd und Südwest nach Norden und Nordosten gehenden Verkehr der ge- botene Übergangspunkt über die Spree-Havel-Linie, der nur dann von seinen viel ungünstiger gelegenen Neben- buhlern in den Schatten gestellt wurde, wenn die poli- tischen Verhältnisse mehr auf Sicherheit als auf Bequem- lichkeit und Kürze des Weges zu sehen zwangen. Denken wir uns, wir kommen auf unserer Wan- dernng vom Fläming herab und haben die Oder- mündungen oder Vorpommern zum Ziel, so werden wir uns gewiß nicht in die sumpf-, feeu- und flußreicheu Landschaften im Südosten Berlins (heutiger Kreis Beeskow-Storkow) verlocken lassen, uin dann bei Fürstenwalde oder Beeskow mühsam die Spree zu

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 138

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
138 Züge aus dem Wirtschaftsleben des britischen Weltreiches. zunehmende Benutzung der Dampfkraft die großen Vor Züge erkennen ließ, welche Großbritannien im Besitz seiner wundervollen Schätze an Kohle und Eisen zu teil geworden waren. Die schnelle Ausdehnung des britischen Kolonialbesitzes fällt daher auch aus diesem Grunde erst in die zweite Hälfte des verflossenen Jahrhunderts. Wie groß der Vorrang war, den der überreiche Besitz jener beiden Stoffe dem Vereinigten Königreich vor andern Ländern der Erde gab, geht zur Geniige daraus hervor, daß es im Jahre 1879 mehr als die Hälfte der Kohlen- erzengnng der Erde förderte. Erst neuerdings wird es von den Vereinigten Staaten übertroffen. Noch neuer- dings zeigt sich die Hobe Bedeutung der Kohle für Groß- britannien in folgender Zusammenstellung: Produktion an Kohle im Jahre 1899: Gesamtproduktion der Erde 723 Millionen Tonnen Vereinigte Staaten 230 „ „ Großbritannien 224 „ „ Deutschland 136 „ „ Alle übrigen Staaten treten in der absolut geför derten Menge völlig hinter diese drei Gebiete zurück. Hier mag auf eine eigenartige Tatsache aufmerksam gemacht werden, die recht sehr geeignet ist, die günstigen Verhältnisse, die im britischen Weltreiche bestehen, auch ini Hinblick auf den Verkehr ins rechte Licht zu setzen. Von aller Kohle, welche die Kolonien europäischer Län,- der im Jahre 1899 erzeugten, entfielen 98 % auf die heute unter britischer Flagge stehenden Gebiete. In Betracht kamen zu jener Zeit neben Großbritanniens überseeischen Besitzungen überhaupt nur Tonking und Niederländisch-Jndien. Und auch die Verteilung dieser Kohlenfelder über die Erde ist derart, daß das weit- verzweigte Netz britischer Dampferlinien insofern ganz besonders gut zu versorgen ist, als in den unter englischer Herrschaft stehenden Hauptgebieten aller Kontinente mit Ausnahme der tropischen Gebiete Afrikas ziemlich be- trächtliche Mengen gefördert werden. Denn die gesamte

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 141

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Züge aus dem Wirtschaftsleben des britischen Weltreiches. 14! nur die eine Tatsache angeführt werden, daß im Jahre 1902 allein in den vier großen Kolonialländern des Reiches weit über 100 000 km Eisenbahnen, also die dreifache Länge des heimischen Netzes, fertig gestellt waren. Um nun zunächst einmal die einfachste und wichtigste Aufgabe seines neuzeitlichen Verkehrs zu lösen, diejenige der Verbindung mit seinen eigenen überseeischen Gebieten und mit dem Auslande, mußte Großbritannien seine Flotte zu der denkbar größten Leistungsfähigkeit ent- wickeln. Inwiefern gerade dies Verkehrsmittel mit der Natur des Landes und seiner eigenen Entwicklung zu- sammenhängt, wie sich somit seine Abhängigkeit von geographischen Einflüssen fast ebenso deutlich wie bei der Eisenbahn verfolgen läßt, das ergibt sich aus der folgen- den Zusammenstellung, bei der die Flottengröße auf eine geographische Einheit und zwar abermals auf diejenige der Bevölkerung bezogen wird. Es kamen Ende der neunziger Jahre, auf jedes Tausend Einwohner in Registertonnen: Großbritannien Deutschland Frankreich Norwegen allgemein 220 31 24 732 Dampfertonnen 161 20 13 181 Dampfertonnen in % 73 65 54 25 Die erste Vertikalreihe zeigt die außerordentliche Bedeutung der Schiffahrt in Großbritannien, während der Einfluß der Landesnatur, die in diesem Falle die gesamte Bevölkerung auf das Meer verweist, ganz klar aus der sehr hohen Verhältniszahl für Norwegen her- vorgeht. Die zweite dagegen gibt die Bedeutung der großen ozeanischen Schiffahrt, und die dritte bringt die Stellung zum Ausdruck, welche die einzelnen Länder im großen interkontinentalen Weltverkehr, in dem die Dampferflotte die Hauptrolle spielt, um die Jahrhun- dertwende einnahmen und heute in derselben Weise ein-

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 186

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
186 Kiautschou als Eingangspforte von Schantung und Nord-China. in 40 ° Nord, erreichen wir dort, wo bei Ninghai die Große Mauer zum Meer herabsteigt, wieder felsigen Grund. Die Halbinsel von Schantung allein nimmt iu- mitten dieser langgedehnten, einfach gestalteten Küsten durch ihre ganz abweichenden Formen eine Ansuahme- stelluug ein. Die Flachküste ist hasenlos. Und doch bietet der südliche, etwa zwei Breitengrade umfassende Teil, den wir als Zwischenglied zwischen den Küsten des gebirgigen und des flacheu Chinas bezeichnen können, neben einer bedeutenden Differenzierung in den Formen so besonders günstige Verbindungen mit dem Innern, daß er zur wichtigsten Eingangspforte des Reiches wird. Zu zwei Golfen buchtet sich die Küste eiu. Ter erste, die Bai von Hangtschon, ist breit; der zweite, die Jangtszemündung, ist relativ schmal. Aber der erste bildet eine sehr kleiue, der zweite eine riesengroße Pforte. Die trichterförmige Bai von Hangtschon führt iu das Mündungsgebiet des Tsitmtangkiang. Nur kleiue Fahrzeuge geheu auf diesem hinauf; aber der Fluß verzweigt sich weit und erschließt die Provinz Tschekiang bis in die innersten Teile. Auch führen leichte Übergänge von seinen letzten noch schiff- baren Quellflüssen nach den Stromsystemen anderer Flüsse. Es gibt aus der Erde wenige Stellen, wo ein Strom so vollkommen den Charakter einer Verlängerung des Meeres bis tief iu das Laud hinein trägt, wie der Unter- lauf des Aaugtszö. Seine Mündung bietet deu ausfallend- stn Gegensatz zu den anscheinend so günstigen Riasküsten. Dort hatten wir eine Anzahl von Flüssen, deren jeder nur einen Teil einer Provinz durchlässig macht und den Verkehr nach seiner Mündung hin konzentriert; daher entlang der Küste mehrere Plätze, deren jeder ein kleines Gebiet beherrscht. Im Gegensatz zu dieser Parzellierung finden wir hier die größte Zentralisierung. Denn es erschließt sich au dieser Stelle Chiua überhaupt. Tie

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 188

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
188 Kiautschou als Eingangspforte von Schantung und Nord-China. sollten wir erwarten, daß das Innere des Landes nach außen geöffnet sei. Aber es fehlen die langen und verzweigten schiffbaren Flüsse der Riasküste. Da der schwerfällige Landverkehr sie nicht ersetzen kann, kommt der Vorteil des Bestehens der Buchten nur der Halbinsel selbst zugute und schwächt sich binnenwärts für die Gegen- stände des großen Welthandels schnell bis aus Null ab. Nur wertvolle Waren können einen weitern Transport vertragen. Die Halbinsel jedoch ist ein kleines Land, gebirgig und wenig ergiebig' ihr einziges Erzeugnis von Wert für den Außenhandel ist wilde Seide. Das nach Westen gelegene Hauptgebiet von Schantung hat daher von den Meeresküsten der Provinz selbst nur geringen Nutzen, und er wird ihr noch mehr durch den Gelben Fluß gebracht als durch die bergigen Küsten und ihre Buchten. Dennoch haben die Häfen von Kinkiakon und Kiantschon Bedeutung gehabt. Die letzte Küstenprovinz des eigentlichen Chinas ist Tschili. Sie sendet zwar keine Halbinsel nach dem Meer und besitzt nirgends eine bergige, gebuchtete Küste' auch kann man sie trotz ihrer Lage am Meer nicht als eine maritime Provinz in? eigentlichen Sinne bezeichnen, denn sie verhält sich fast in allen Beziehungen wesentlich kon- tinental; aber sie hat doch vor Schantung den Vorteil eines Netzes schiffbarer Flüsse voraus, die durch eine einzige Pforte vorn Meer aus erreicht werden. Hier ist das schon im Binnenland gelegene, aber doch für Schiffe von geringem Seegang noch zugängliche Twntsin ein Eingangsplatz von hoher Wichtigkeit, nicht nur wegen der Nähe von Peking, sondern anch, weil von hier jene Wasserwege ausstrahlen, welche den Verkehr nach verschie- denen Richtungen, zum Teil bis in die Nähe der Gebirgs- grenzen, vermitteln können. Es geht hieraus hiervor, daß unter den gegen- wärtigen Verhältnissen Schantung sich am wenigsten nnter allen Küstenprovinzen einer wirtschaftlichen Er- schließung der innern Gebiete von der See ans erfreut.

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 227

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Fjordbildungen. sie in der historischen Zeit fehlen, begegnen wir ihnen in der nächsten geologischen Vergangenheit, '^o ist Grön- land ein vergletschertes Hochland, und seine Fjorde sind Gefäße, durch die sich die Metscher ergießen, deren End- stücke alljährlich abbrechen, um dann als Eisberge zunächst in der Baffinssee und der Davisstraße zu schwärmen und zuletzt ins Atlantische Meer hinabgetragen zu werden, wo sie, am westlichen Gestade des Golfstromes aufgehalten, in der Nähe der Neufundlandbänke zusammenschmelzen. Dieselbe Erscheinung haben wir in Norwegen, das allein Gletscher erzeugt, während sie in dem an Niederschlägen armen Schweden fehlen. Wir finden Gletscher auf Spitz- bergen und Island tätig. Sie fehlen nicht auf der Süd- insel Neuseelands, und sie reichen in der Magalhaesstraße bis in das Meer hinab. Wo sie aber heutigen Tages fehlen wie in Schottland, hat man doch ihre ehemalige Anwesenheit in Felsenschliffen und Steinritzungen ent- deckt. Wenn wir sie an der Küste von Britisch-Colunibien und im russischen Amerika noch vermissen, so treffen wir doch am Ostabhange der Felsengebirge sowohl lebendige Gletscher als Spuren einer frühern sogenannten Eis- „zeit samt großen Geröll- und Geschiebebildungen. Sind die Fjorde aber die leeren Gehäuse ehemaliger Eis- ströme, so helfen sie uns eine Erfcheinung erklären, die zu enträtseln bisher dem geologischen Scharfsinn nicht völlig gelang. Seit mehreren Jahren ist in England wie in Deutsch- land und der Schweiz über nichts so eisrig nachgedacht und geschrieben worden, als über die Entstehung der engen Gebirgsseen und namentlich der italienischen. Eine frühere Gegenwart von Gletschern ließ sich bei ihnen mit Leichtigkeit nachweisen. Eine Ausweitung der Täler durch Gletschermassen durste nicht geleugnet werden; aber sowie man zur Betrachtung der plastischen Verhältnisse der Seebecken überging, sah man sich in Schwierigkeiten verwickelt. Der Boden einiger dieser Seen reicht noch unter den heutigen Meeresspiegel hinab, und, was das 15*

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 228

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Fjordbildungen. ärgerlichste war, die größten Tiefen fanden sich iit der Mitte, während an der Ausmündung der Täler nach der Ebene der Boden aufstieg. Die Schwierigkeiten schwinden, wenn man die italienischen Seen als die Fjorde eines ehemaligen loin- bardischen Meeres betrachtet, zumal ihr Boden noch an etlichen Stellen tiefer liegt als der Spiegel des Adria- tischen Meeres. Wo immer Land gehoben wird, sei es durch eine emporwachsende Gebirgskette, sei es längs einer aufsteigenden Steilküste, die ihre Schichtenkopse dem Meere zukehrt: stets werden die ursprünglich wage- rechten Schichten des Aussteigenden gebogen werden müssen. Sowie die Spannung nur ein sehr geringes Maß überschreitet, müssen Querrisse in den Schichten entstehen, und die Geologie spricht dann von ausgespreng- ten Gewölben. Nun begegnen wir aber bei den Fjorden derselben rätselhaften Erscheinung wie bei den italienischen Seen, daß nämlich an ihrem Ausgang der Boden viel seichter wird als im Hintergrunde. Beim Eingang in den Christtag-Snnd des Feuerlandes fand Kapitän Cook Grund schon bei 37 Faden, tiefer in der Straße erst bei 64 Faden und zuletzt gar keinen mit 169 Faden. Der so srüh verstorbene Otto Liibbert hat uns aufmerksam gemacht, daß die norwegischen Fjorde im Hintergrunde tiefer zu sein pflegen als an ihrer Mündung, daß sich also nach ihrem Ausgange zu der Boden hebt, während man häufig wieder zwischen den Fjorden und deu außen- liegenden Inseln aus größere Tiesen stößt. Daß sich der Boden der Fjorde nach ihrem Ausgange zu hebt, gewahren wir am Lysesjord, dem schärfsten, tiefsten und regelmäßigsten Einschnitt der norwegischen Küste. Durch unsere Vergleiche sind wir bis setzt zur Er- kenntnis gelangt, daß die Fjorde und fjordähnlichen Küsteneinschnitte nur höhern Breiten und gewissen klima- tischen Grenzen angehören. Es liegt demnach sehr nahe, die Zertrümmerung der hohen felsigen Gestade den zer-
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